Wer seiner Haut mit Puder einen schönen, mattierten Teint verleihen will, findet im Handel eine große Auswahl. Unser Test zeigt aber: Viele Produkte sind mit giftigen Schwermetallen belastet. Das betrifft auch ein Puder der Naturkosmetikmarke Lavera.
Wir haben 20 Kompaktpuder ins Laborgeschickt und auf Schadstoffe untersuchen lassen. Das Ergebnis: Fast ein Drittel der Produkte fällt durch. Zu den Testverlierern gehört auch das Produkt Lavera Mineral Compact Powder, Honey 03. Mit der Note “ungenügend” zählt es, wie vier andere Puder, zu den Schlusslichtern im Test.
Wieso schneidet das geprüfte Lavera-Produkt so schlecht ab? Die Antwort in Kürze: Wir haben gleich drei giftige Schwermetalle in einer Menge entdeckt, die wir kritisieren. Konkret sind wir auf Blei- und Antimongehalte gestoßen, die als technisch vermeidbar gelten. Außerdem enthält das Lavera-Puder im Test aus unserer Sicht zu viel Nickel.
Zum Vergleich: Sieben überprüfte Puder enthalten mindestens eines der drei Schwermetalle Antimon, Blei und Arsen in einer Höhe, die wir bemängeln. Die Nickelgehalte beanstanden wir in insgesamt 14 Produkten.
Wie kommen Schwermetalle ins Lavera-Puder?
Nun stellt sich die Frage, worauf unsere Bewertung basiert. Puder wird aus vielen natürlichen Substanzen aus unterirdischen Vorkommen hergestellt, vor allem Mineralien. Bei Naturkosmetikprodukten wie dem getesteten Lavera-Puder ist der der Anteil an natürlichen Stoffen logischerweise besonders hoch.
Doch über diese Bodenstoffe kommen auch unerwünschte Schwermetalle ins Puder. Auch sie zählen zu den natürlichen Bestandteilen in der Erdkruste. Ihr Eintrag in Kosmetikprodukte lässt sich aber über die Auswahl der Rohstoffe etwas steuern. Dabei ist es möglich, den Anteil der Schwermetalle bis zu einem gewissen Grad technisch zu vermeiden.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat Richtwerte für die technische Vermeidbarkeit von Substanzen wie Blei und Antimon in kosmetischen Produkten festgesetzt. An diesen orientieren wir uns bei der Bewertung. Bei Nickel folgen wir einer Empfehlung der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährung (AGES).
Lavera-Puder im Test: Kritik an Blei und Antimon
Die Gehalte an Blei und Antimon, die das von uns beauftragte Labor im Lavera-Puder nachgewiesen hat, überschreiten die Richwerte des BVL. Zwar geht von den gefundenen Mengen keine akute Gesundheitsgefahr aus, auf Dauer sollten die Schwermetalle jedoch nicht auf unserer Haut landen.
Blei reichert sich im Körper an und kann zu Vergiftungen führen.
Antimon steht in seiner anorganischen Form im Verdacht, beim Menschen Krebs zu erzeugen. Außerdem reizt es die Haut.
Die analysierten Antimon-Werte überraschten auch den Hersteller Laverana. Er hat uns mitgeteilt, er habe eine interne Klärung des möglichen Ursprungs veranlasst. Laut Anbietergutachten wurde in chargengleichem Produkt kein Antimon nachgewiesen.
Nickel im geprüften Lavera-Puder entdeckt
Nickel hat das Labor in Mengen festgestellt, die oberhalb der Empfehlung der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährung liegen. Das ist ärgerlich: Nickel gehört zu den häufigsten Auslösern einer Kontaktallergie.
Die Symptome können variieren und werden deswegen oft nicht als Nickelallergie erkannt. Deswegen sollte der Nickelgehalt in Kompaktpudern aus unserer Sicht nicht den empfohlenen Maximalwert überschreiten.
Nano-Partikel nicht auf der Verpackung angegeben
Minuspunkte gibt es außerdem für einen Formfehler: Auf der Liste der Inhaltsstoffe des überprüften Lavera-Puders fehlt die Angabe “nano” bei Titandioxid. Diese sollte aber gemäß einer Empfehlung der EU-Kommission dort stehen, wenn das enthaltene Titandioxid zu mehr als 50 Prozent nanoförmig vorliegt. Das ist laut Analyse des beauftragten Labors im getesteten Lavera-Produkt der Fall.
Der Hintergrund: Es sind noch nicht alle Risiken von Nano-Titandioxid ausreichend geklärt. Deswegen handelt es sich beim Zusatz “nano” um eine wichtige Verbraucherinformation, die zur Kaufentscheidung beitragen kann. Für diese fehlende Angabe bekommt das Lavera-Produkt, genauso wie vier andere Puder im Test, einen Punktabzug im Teilergebnis Weitere Mängel.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamtergebnis beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Da das geprüfte Lavera-Puder Blei und Antimon in einer Höhe enthält, die die Richtwerte des BVL überschreiten, ziehen wir vier Noten ab. Einen weiteren Minuspunkt gibt es für den gemessenen Nickelgehalt, der den maximalen Gehalt in kosmetischen Mitteln laut AGES überschreitet. Deswegen lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe “ungenügend”.
Die fehlende “nano”-Angabe bei Titandioxid führt im Teilergebnis Weitere Mängel zu einem Notenabzug. Daher ist das Teilergebnis Weitere Mängel “gut”. Somit lautet die Gesamtnote für das Lavera Mineral Compact Powder, Honey 03 “ungenügend”. Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
Der Test zeigt: Von 20 Kompaktpudern im Test schneiden nur vier Produkte mit “sehr gut” ab. Auffällig: Einige Puder sind mit Schwermetallen wie Blei, Arsen oder Antimon belastet. Zudem steckt in jedem zweiten Produkt das Kontaktallergen Nickel. Mehr dazu lesen Sie hier: Puder im Test: Arsen, Blei und Nickel vermiesen die Ergebnisse.
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Wieso schneidet das geprüfte Lavera-Produkt so schlecht ab? Die Antwort in Kürze: Wir haben gleich drei giftige Schwermetalle in einer Menge entdeckt, die wir kritisieren. Konkret sind wir auf Blei- und Antimongehalte gestoßen, die als technisch vermeidbar gelten. Außerdem enthält das Lavera-Puder im Test aus unserer Sicht zu viel Nickel.
Zum Vergleich: Sieben überprüfte Puder enthalten mindestens eines der drei Schwermetalle Antimon, Blei und Arsen in einer Höhe, die wir bemängeln. Die Nickelgehalte beanstanden wir in insgesamt 14 Produkten.
Wie kommen Schwermetalle ins Lavera-Puder?
Nun stellt sich die Frage, worauf unsere Bewertung basiert. Puder wird aus vielen natürlichen Substanzen aus unterirdischen Vorkommen hergestellt, vor allem Mineralien. Bei Naturkosmetikprodukten wie dem getesteten Lavera-Puder ist der der Anteil an natürlichen Stoffen logischerweise besonders hoch.
Doch über diese Bodenstoffe kommen auch unerwünschte Schwermetalle ins Puder. Auch sie zählen zu den natürlichen Bestandteilen in der Erdkruste. Ihr Eintrag in Kosmetikprodukte lässt sich aber über die Auswahl der Rohstoffe etwas steuern. Dabei ist es möglich, den Anteil der Schwermetalle bis zu einem gewissen Grad technisch zu vermeiden.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat Richtwerte für die technische Vermeidbarkeit von Substanzen wie Blei und Antimon in kosmetischen Produkten festgesetzt. An diesen orientieren wir uns bei der Bewertung. Bei Nickel folgen wir einer Empfehlung der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährung (AGES). Lavera-Puder im Test: Kritik an Blei und Antimon
Die Gehalte an Blei und Antimon, die das von uns beauftragte Labor im Lavera-Puder nachgewiesen hat, überschreiten die Richwerte des BVL. Zwar geht von den gefundenen Mengen keine akute Gesundheitsgefahr aus, auf Dauer sollten die Schwermetalle jedoch nicht auf unserer Haut landen.
Blei reichert sich im Körper an und kann zu Vergiftungen führen.
Antimon steht in seiner anorganischen Form im Verdacht, beim Menschen Krebs zu erzeugen. Außerdem reizt es die Haut.
Die analysierten Antimon-Werte überraschten auch den Hersteller Laverana. Er hat uns mitgeteilt, er habe eine interne Klärung des möglichen Ursprungs veranlasst. Laut Anbietergutachten wurde in chargengleichem Produkt kein Antimon nachgewiesen.Nickel im geprüften Lavera-Puder entdeckt
Nickel hat das Labor in Mengen festgestellt, die oberhalb der Empfehlung der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährung liegen. Das ist ärgerlich: Nickel gehört zu den häufigsten Auslösern einer Kontaktallergie.
Die Symptome können variieren und werden deswegen oft nicht als Nickelallergie erkannt. Deswegen sollte der Nickelgehalt in Kompaktpudern aus unserer Sicht nicht den empfohlenen Maximalwert überschreiten. Nano-Partikel nicht auf der Verpackung angegeben
Minuspunkte gibt es außerdem für einen Formfehler: Auf der Liste der Inhaltsstoffe des überprüften Lavera-Puders fehlt die Angabe “nano” bei Titandioxid. Diese sollte aber gemäß einer Empfehlung der EU-Kommission dort stehen, wenn das enthaltene Titandioxid zu mehr als 50 Prozent nanoförmig vorliegt. Das ist laut Analyse des beauftragten Labors im getesteten Lavera-Produkt der Fall.
Der Hintergrund: Es sind noch nicht alle Risiken von Nano-Titandioxid ausreichend geklärt. Deswegen handelt es sich beim Zusatz “nano” um eine wichtige Verbraucherinformation, die zur Kaufentscheidung beitragen kann. Für diese fehlende Angabe bekommt das Lavera-Produkt, genauso wie vier andere Puder im Test, einen Punktabzug im Teilergebnis Weitere Mängel.
So setzt sich das Gesamturteil zusammen
Das Gesamtergebnis beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Da das geprüfte Lavera-Puder Blei und Antimon in einer Höhe enthält, die die Richtwerte des BVL überschreiten, ziehen wir vier Noten ab. Einen weiteren Minuspunkt gibt es für den gemessenen Nickelgehalt, der den maximalen Gehalt in kosmetischen Mitteln laut AGES überschreitet. Deswegen lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe “ungenügend”.
Die fehlende “nano”-Angabe bei Titandioxid führt im Teilergebnis Weitere Mängel zu einem Notenabzug. Daher ist das Teilergebnis Weitere Mängel “gut”. Somit lautet die Gesamtnote für das Lavera Mineral Compact Powder, Honey 03 “ungenügend”. Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.
Der Test zeigt: Von 20 Kompaktpudern im Test schneiden nur vier Produkte mit “sehr gut” ab. Auffällig: Einige Puder sind mit Schwermetallen wie Blei, Arsen oder Antimon belastet. Zudem steckt in jedem zweiten Produkt das Kontaktallergen Nickel. Mehr dazu lesen Sie hier: Puder im Test: Arsen, Blei und Nickel vermiesen die Ergebnisse.
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