Milde Winter führen zu einer vorzeitigen Amphibienwanderung: Kröten, Frösche, Unken und Molche können bereits jetzt unterwegs sein. In der Abenddämmerung gilt deshalb: Die Augen offen halten.
Da länger anhaltende Kälteperioden mit Schnee und Eis immer häufiger ausbleiben, werden die Winter in Deutschland zunehmend wärmer. Der Deutsche Wetterdienst ordnete auch den Winter 2021/2022 im Bereich der wärmsten Winter seit Beginn der Aufzeichnungen ein.
Milde Winter problematisch für Frösche, Unken und Co.?
Was bedeutet der Klimawandel für Amphibien, die sich bei steigenden Temperaturen im Frühjahr von ihren Winterquartieren auf die Wanderung zu ihren Laichgewässern aufmachen?
“Milde Winter führen zu einer vorzeitigen Amphibienwanderung. Auch in diesem Frühjahr wird die Wanderaktivität in einigen Regionen Deutschlands vermutlich früher beginnen als sonst und sich über einen längeren Zeitraum hinziehen als üblich, da die Tiere in mehreren Intervallen wandern”, sagt Daniela Baumgärtner, Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung der Deutschen Presseagentur (dpa).
Amphibien gehören zu den sogenannten ektothermen Tieren; das bedeutet, ihre Körpertemperatur hängt wesentlich von ihrer Umgebungstemperatur ab. Um Minusgrade im Winter unbeschadet zu überstehen, suchen Kröten, Frösche und Molche frostfreie Quartiere wie beispielsweise Kompost- und Laubhaufen oder Erdlöcher auf. Grasfrösche können bei einer Gewässertiefe von mindestens einem Meter sogar am Gewässergrund überwintern, wenn ein Teil des Gewässers zugefroren ist.
“Sobald die nächtlichen Temperaturen wieder auf deutliche Pluswerte ansteigen, fällt dann der Startschuss”, sagt Baumgärtner, “die Tiere werden agil, verlassen ihr Winterquartier und machen sich auf zu ihren Laichgewässern, um sich zu paaren.” Optimale Wanderbedingungen für beispielsweise die Erdkröten herrschen bei über 70 Prozent Luftfeuchtigkeit mit Lufttemperaturen über sieben Grad Celsius.
Amphibienwanderung: Augen beim Autofahren offen halten
Die Wanderungen finden in der Regel in der Dunkelheit zwischen sieben Uhr abends und zwei Uhr morgens statt und können je nach Art wenige hundert Meter bis mehrere Kilometer betragen.
Wenn eindeutige Übergänge von einer längeren Frostperiode hin zu wärmeren Temperaturen ausbleiben, macht dies die Wanderaktivität von Amphibien und somit Schutzmaßnahmen wie etwa das Aufstellen von Amphibienzäunen schwer planbar. Statt einer konzentrierten Wanderung über einen kurzen Zeitraum von wenigen Wochen hinweg – so wie wir es aus vergangenen Wintern gewohnt sind – laufen die Amphibien nun immer öfter einzeln und stückweise über Wege und Straßen.
So steigt für sie die Gefahr, überfahren zu werden. “Entsprechend gilt es, bei Temperaturen ab fünf Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit als Autofahrer, Radfahrer oder auch Fußgänger in der Dämmerung genauer hinzuschauen, ob wandernde Amphibien Straßen oder Wege kreuzen. Nehmen Sie Schilder zur Krötenwanderung ernst und halten Sie sich auch an Geschwindigkeitsbegrenzungen, seien Sie auch auf Waldwegen vorsichtig und umfahren oder umgehen Sie die Tiere”, rät Baumgärtner.
Auch der NABU sensibilisiert für das Thema und bittet Autofahrer, auf Amphibienwanderstrecken höchstens 30 Stundenkilometer zu fahren. Das könnte vielen Tieren das Leben retten. Denn sie sterben nicht nur durch Überfahren, sondern auch wenn Fahrzeuge sehr schnell unterwegs sind.
“Große Geschwindigkeit erzeugt einen so hohen Luftdruck, dass die inneren Organe von Fröschen, Kröten und Molchen platzen oder durch den Mund nach außen gestülpt werden. Die Tiere verenden qualvoll”, so Sascha Schleich, Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Feldherpetologie und Ichthyofaunistik.
Vorsichtiges Fahren ist auch wegen der vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer wichtig, die im Einsatz sind. Schleich: “Warnschilder und Tempolimits müssen unbedingt beachtet werden, auch weil die Einsätze in der Dämmerung stattfinden. Dann sind die meisten Tiere unterwegs.” Der Höhepunkt der Wanderungen wird aufgrund der regional sehr schwankenden Temperaturen erst in einigen Wochen erreicht.
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Milde Winter problematisch für Frösche, Unken und Co.?
Was bedeutet der Klimawandel für Amphibien, die sich bei steigenden Temperaturen im Frühjahr von ihren Winterquartieren auf die Wanderung zu ihren Laichgewässern aufmachen?
“Milde Winter führen zu einer vorzeitigen Amphibienwanderung. Auch in diesem Frühjahr wird die Wanderaktivität in einigen Regionen Deutschlands vermutlich früher beginnen als sonst und sich über einen längeren Zeitraum hinziehen als üblich, da die Tiere in mehreren Intervallen wandern”, sagt Daniela Baumgärtner, Artenschützerin bei der Deutschen Wildtier Stiftung der Deutschen Presseagentur (dpa).
Amphibien gehören zu den sogenannten ektothermen Tieren; das bedeutet, ihre Körpertemperatur hängt wesentlich von ihrer Umgebungstemperatur ab. Um Minusgrade im Winter unbeschadet zu überstehen, suchen Kröten, Frösche und Molche frostfreie Quartiere wie beispielsweise Kompost- und Laubhaufen oder Erdlöcher auf. Grasfrösche können bei einer Gewässertiefe von mindestens einem Meter sogar am Gewässergrund überwintern, wenn ein Teil des Gewässers zugefroren ist.
“Sobald die nächtlichen Temperaturen wieder auf deutliche Pluswerte ansteigen, fällt dann der Startschuss”, sagt Baumgärtner, “die Tiere werden agil, verlassen ihr Winterquartier und machen sich auf zu ihren Laichgewässern, um sich zu paaren.” Optimale Wanderbedingungen für beispielsweise die Erdkröten herrschen bei über 70 Prozent Luftfeuchtigkeit mit Lufttemperaturen über sieben Grad Celsius.
Amphibienwanderung: Augen beim Autofahren offen halten
Die Wanderungen finden in der Regel in der Dunkelheit zwischen sieben Uhr abends und zwei Uhr morgens statt und können je nach Art wenige hundert Meter bis mehrere Kilometer betragen.Wenn eindeutige Übergänge von einer längeren Frostperiode hin zu wärmeren Temperaturen ausbleiben, macht dies die Wanderaktivität von Amphibien und somit Schutzmaßnahmen wie etwa das Aufstellen von Amphibienzäunen schwer planbar. Statt einer konzentrierten Wanderung über einen kurzen Zeitraum von wenigen Wochen hinweg – so wie wir es aus vergangenen Wintern gewohnt sind – laufen die Amphibien nun immer öfter einzeln und stückweise über Wege und Straßen.
So steigt für sie die Gefahr, überfahren zu werden. “Entsprechend gilt es, bei Temperaturen ab fünf Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit als Autofahrer, Radfahrer oder auch Fußgänger in der Dämmerung genauer hinzuschauen, ob wandernde Amphibien Straßen oder Wege kreuzen. Nehmen Sie Schilder zur Krötenwanderung ernst und halten Sie sich auch an Geschwindigkeitsbegrenzungen, seien Sie auch auf Waldwegen vorsichtig und umfahren oder umgehen Sie die Tiere”, rät Baumgärtner.
Auch der NABU sensibilisiert für das Thema und bittet Autofahrer, auf Amphibienwanderstrecken höchstens 30 Stundenkilometer zu fahren. Das könnte vielen Tieren das Leben retten. Denn sie sterben nicht nur durch Überfahren, sondern auch wenn Fahrzeuge sehr schnell unterwegs sind.
“Große Geschwindigkeit erzeugt einen so hohen Luftdruck, dass die inneren Organe von Fröschen, Kröten und Molchen platzen oder durch den Mund nach außen gestülpt werden. Die Tiere verenden qualvoll”, so Sascha Schleich, Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Feldherpetologie und Ichthyofaunistik.
Vorsichtiges Fahren ist auch wegen der vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer wichtig, die im Einsatz sind. Schleich: “Warnschilder und Tempolimits müssen unbedingt beachtet werden, auch weil die Einsätze in der Dämmerung stattfinden. Dann sind die meisten Tiere unterwegs.” Der Höhepunkt der Wanderungen wird aufgrund der regional sehr schwankenden Temperaturen erst in einigen Wochen erreicht.
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